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AutorenbildAnne Estermann

Schmerzmittel: Schnelle Hilfe oder zwiespältige Lösung?

Schmerzmittel sind eine der am häufigsten verwendeten Medikamentengruppen weltweit. Sie versprechen Linderung von Schmerzen und ermöglichen trotz Beschwerden, das Führen eines funktionalen Lebens. Doch wie jede Medaille haben auch Schmerzmittel ihre Kehrseite.

 

In diesem Blogbeitrag möchte ich deshalb gerne einmal anhand meiner persönlichen Erfahrungen auf die Vor- und Nachteile von Schmerzmitteln eingehen, auch aus meiner persönlichen Perspektive als Mutter, die trotz einiger gesundheitlichen Einschränkungen funktionieren muss (und das auch möchte).



Grundsätzlich gesagt, lasse ich mich nicht von Krankheiten aufhalten, mein Leben zu leben respektive weiterzuleben. Aber es gibt dann doch jene Krankheiten und daraus resultierend Einschränkungen, die mit Schmerzen einhergehen und mich dann doch einmal zu einem kurzen oder langen Stopp zwingen. Sei es zum Beispiel die Kopfnarbe, die Fazialisparese mit all ihren Spastiken oder die chronische Gastritis.

 

Und Schmerzmittel bieten unbestreitbar einige Vorteile.

 

Sie können akute Schmerzen in nur kürzester Zeit lindern und Menschen, die an (chronischen) Schmerzen leiden, oft eine gewisse Normalität im Alltag zurückgeben. Durch die Blockade von Schmerzrezeptoren ermöglichen so ein erträglicheres Leben. Zudem können sie die Lebensqualität verbessern, indem sie es ermöglichen, sich auf andere Aspekte des Lebens zu konzentrieren, anstatt von Schmerzen überwältigt zu werden.



Trotz ihrer Vorteile bergen Schmerzmittel aber auch Risiken.

 

Eine übermäßige Verwendung kann zu Abhängigkeit führen und langfristig die Gesundheit schädigen. Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme, Leber- oder Nierenschäden sind häufige Begleiterscheinungen, insbesondere bei langfristiger Anwendung.

 

Als jemand, der selbst mit gesundheitlichen Problemen kämpft, habe ich die Notwendigkeit von Schmerzmitteln am eigenen Leib erfahren. Nach meiner Hirntumoroperation 2019 und der Diagnose weiterer Tumore in diesem Jahr ist die Einnahme von Medikamenten für mich unvermeidlich geworden. Sie ermöglichen mir, meinen Alltag zu bewältigen und meiner Rolle als Elternteil gerecht zu werden. Trotz der Risiken stehe ich zu meiner Entscheidung, Schmerzmittel einzunehmen, um ein funktionsfähiges Leben zu führen und für meine Familie da zu sein und ich bin auch zugegebenermassen nicht mehr so schmerzresistent, wie ich es früher einmal war.

 

Und auch für meine Tochter ist es zu einer Art Normalität geworden, wie viele Untersuchungen ich habe, was ich einnehmen muss und begleitet mich auch ab und an zu Arztbesuchen. Dabei bin ich ihr gegenüber immer offen und ehrlich, ohne ihr Angst zu machen. Ich finde das Integrieren von Kindern sehr wichtig, sodass sie sich keine Sorgen machen müssen. So weiss sie auch, wofür ich die Medikamente einsetze und dass man diese auf keinen Fall missbrauchen darf.



Abschliessend noch ein paar Gedanken:

 

Es gab Zeiten, da bin ich ohne Schmerzmittel ausgekommen.

 

Ich habe nicht schnell zu schmerzstillenden Tabletten gegriffen, wie ich es nach der Hirntumoroperation gemacht habe. Seither bin ich aber der Meinung, dass weder ich, noch mein Körper gross leiden müssen, wenn es dafür Präparate gibt, die Erleichterung schaffen. Und ich weiss, die Debatte um Schmerzmittel ist komplex und nuanciert.

 

Während sie zweifellos Vorteile bieten, sollten ihre potenziellen Risiken und Nebenwirkungen nicht vernachlässigt werden. Für jeden Einzelnen, insbesondere für Eltern, die trotz eigener gesundheitlicher Probleme funktionieren müssen, ist die Entscheidung über den Einsatz von Schmerzmitteln von persönlicher Natur. Letztendlich sollte man jedoch beachten, Medikamente (und das beinhaltet auch Schmerzmittel) NUR in Absprache mit Fachleuten und unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und nur in einem vorgeschriebenen Zeitraum eingenommen werden.

 

Und man muss auch selber eine gesunde Balance zwischen Selbstfürsorge und Verantwortung finden. Eine Verantwortung sich selber, der Familie, aber auch dem Alltag gegenüber.


Eure Anne

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